Spinnstube


Spinnst Du? Na klar!

In der ehemaligen Gasterey des Homburger Schlosses wird zum Mittelaltermarkt eine Spinnstube mit einer kleinen Auststellung einziehen. Aber hier wird nicht nur gesponnen. Alt und Jung können hier in die Welt der textilen Künste des Mittelalters eintauchen und selbst alte Techniken wie Bandweben, Schlaufenflechten oder Nadelbinden erlernen. Belebt wird die Spinnstube durch Mitglieder der oberbergischen Gruppen „Spinngewebe“ und der Spinnstube / Gruppe „Händewerk“ des Bergneustädter Heimatmuseums.

Hunterian Psalter, ca. 1170

Spinnstuben waren ein wichtiger Bestandteil des dörflichen Lebens, wo Arbeit und Geselligkeit sich vereinten. Spinnen und Handarbeiten waren natürlich der offizielle Grund der Treffen, aber es wurden auch Nachrichten ausgetauscht und soziale Netzwerke geflochten. Da oft auch Männern der Zutritt erlaubt war – zumindest am späteren Abend – wurde auch gespielt, erzählt, musiziert, getanzt und bisweilen ausgelassen gefeiert. Mancherorts sah sich die Obrigkeit genötigt, Spinnstubenordnungen zu erstellen oder das „unsittliche Treiben“ sogar ganz zu verbieten.

In der Spinnstube auf Schloss Homburg erfahrt ihr nicht nur, wie sich die Spinntechnik von der Steinzeit bis ins Mittelalter entwickelt hat, sondern ihr dürft auch selbst versuchen, einen Faden zu spinnen! Aber Achtung: Wer sich an der Spindel sticht, muss 100 Jahre schlafen! Außerdem gibt es viele andere mittelalterliche Textiltechniken zu entdecken und zu erlernen. Probiert euch am Bandweben oder Schlaufenflechten, lernt die geheimnisvolle Technik des Sprangens kennen oder erfahrt, warum die Wikinger keine gestrickten, sondern nadelgebundene Socken trugen.

Täglich um 15.30 Uhr findet ein Mini-Workshop im Spinnen mit der Handspindel und um 16.30 Uhr ein Mini-Workshop im Nadelbinden mit der Autorin Ulrike Claßen-Büttner statt.